Neuer Zugang schafft klare Trennung von Wohnen und Gewerbe – ein Umbauprojekt in der Rottenburger Innenstadt
- Linus Molin
- 24. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Beim Ankauf eines Mehrparteienhauses in der Rottenburger Innenstadt war schnell klar: Die vorhandene Nutzung entsprach weder modernen Wohnbedürfnissen noch den heutigen Anforderungen an Brandschutz und Nutzungsflexibilität.

Die ersten beiden Geschosse wurden als große Gewerbefläche genutzt – die darüberliegenden zwei Wohngeschosse waren nur über das Gewerbe zugänglich. Eine Situation, die sowohl nutzungsrechtlich als auch praktisch nicht haltbar war.
Unsere klare Zielsetzung: Wir wollten das 1. Obergeschoss in Wohnraum umnutzen und gleichzeitig einen eigenständigen Zugang schaffen – getrennt vom Gewerbe im Erdgeschoss.
Gewerbe und Wohnen trennen – aber wie?
Dass große zusammenhängende Gewerbeflächen im Bestand nur schwer vermietbar sind, war nur ein Aspekt. Viel wichtiger war uns, einen klaren funktionalen und rechtlichen Schnitt zwischen Gewerbe und Wohnen zu realisieren. Dazu war ein aufwendiger Prozess notwendig:
Ein Bauantrag mit Nutzungsänderung wurde erstellt, das Bauamt eingebunden, zahlreiche Gespräche mit Architekt, Brandschutzplaner und Statiker folgten. Wie so oft bei solchen Vorhaben war der Weg lang, die Genehmigungsverfahren aufwendig – doch wir sind überzeugt: Wer dranbleibt, wird belohnt.
Die neue Treppe – Herzstück des Umbaus
Nach der Genehmigung begannen wir mit dem Rückbau der alten Treppe, die ursprünglich intern beide Gewerbeeinheiten verband. Parallel dazu planten wir den Einbau einer neuen Treppe, die abseits der Gewerbefläche einen eigenständigen Zugang zum 1. Obergeschoss ermöglicht.
Ein statisch äußerst anspruchsvolles Unterfangen – denn einfach „ein Loch in eine Holzbalkendecke schneiden“ ist nicht zulässig. Hier kam unser Bauingenieur C. Schneider ins Spiel, der den Einbau anleitete.
Entstanden ist eine elegante, robuste Stahltreppe mit recycelten Eichenstufen, die wir aus der alten Treppe aufarbeiten ließen. Sie verbindet nun das Erdgeschoss mit dem neuen Wohnbereich – optisch wie funktional ein Highlight.
Ein langer Weg – aber es hat sich gelohnt
Was heute wie eine selbstverständliche Treppenlösung aussieht, war in der Realität das Ergebnis von vielen Monaten Planung, Diskussion und behördlicher Abstimmung.
Doch genau das macht den Stolz über das Erreichte aus: Heute sind alle Einheiten im Haus voll vermietet – sowohl das Gewerbe im Erdgeschoss als auch die separaten Wohnungen im Obergeschoss. Die Nutzung ist rechtlich klar geregelt, brandschutztechnisch sicher und baulich hochwertig umgesetzt.
Fazit
Was für Außenstehende „nur eine neue Treppe“ sein mag, war für uns ein wegweisender Umbau, der zeigt, was möglich ist, wenn man drangeblieben, lösungsorientiert arbeitet und sich kontinuierlich weiterentwickelt.
Wir danken allen Beteiligten für die Unterstützung – und freuen uns, dass aus einer starren Nutzung ein flexibles, zukunftsfähiges Gebäude entstanden ist.
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